Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Markt für kleinere und mittelgrosse Investitionen ist dementsprechend zu einem Grossteil ausverkauft. Um trotzdem investieren zu können, schliessen Anleger inzwischen vermehrt sogenannte Club-Deals ab. Doch was steckt hinter diesen Geschäften?
Um grössere Immobilien-Projekte realisieren zu können, benötigen Anleger und Investoren eine grosse Menge Kapital. Aus diesem Grund schließen sich immer mehr Akteure auf dem Immobilienmarkt zu sogenannten Club-Deals zusammen. Vor allem in Bezug auf die Finanzierung hat dieses Modell Vorteile, denn im Normalfall kommen sie mit einem geringeren Anteil an Fremdkapital aus.
Club Deals: Anleger bündeln ihr Kapital
Club-Deals sind gemeinsam durchgeführte Investitionen verschiedener Anleger auf dem Immobilienmarkt. Hierfür bündeln sie ihr Kapital und erwerben ein einzelnes Objekt oder ein ganzes Portfolio. Dadurch können sie Projekte in Grössenordnungen realisieren, die alleine vermutlich nicht umsetzbar wären. Allerdings ist bei solchen Geschäften eine gute Teamarbeit erforderlich, sonst droht das Vorhaben zu scheitern.
Anders als bei klassischen Investitionen in Immobilienfonds, entscheidet jeder der Beteiligten aktiv an dem Immobilieninvestment mit. In der Regel handelt es sich dabei um zwei bis vier Investoren, die alle Aufgaben in Eigenregie übernehmen. Lediglich für fachliche Fragestellungen werden Rechtsanwälte oder technische Berater hinzugezogen.
Im Normalfall werden solche Club Deals für eine Dauer von zwei bis drei Jahren geschlossen, da ihr hauptsächlicher Fokus auf der Projektentwicklung liegt. Die Fertigstellung und der anschließende Verkauf des Objektes läuten aus diesem Grund meist das Ende eines solchen Club Deals ein. Es kann aber auch Vereinbarungen geben, bei denen auch die anschließende Vermietung mit eingeplant ist.
Renditechancen bei Club Deals
Die Renditeerwartungen bei bereits bestehenden Immobilien sind in den letzten Jahren stetig gesunken. Im Gegensatz dazu erlebte der Markt für Neubauprojekte im letzten Jahr einen regelrechten Boom. Dieser Anstieg ist vor allem auf eine Vielzahl von Grossprojekten bei Mehrfamilienhäusern zurückzuführen.
Im Zusammenhang mit Club Deals fällt oftmals der Begriff Mezzanine-Kapital, was eine Mischung zwischen Fremd- und Eigenkapital darstellt. Es hat im Normalfall zwar eine hohe Verzinsung, dementsprechend fällt aber auch das Risiko höher aus. Die Verzinsung liegt in der Regel zwischen acht und 15 Prozent. Ausserdem bemisst sich die Laufzeit im Normalfall auf die Bauzeit der Immobilie.
Steuerliche Aspekte:
Die Rendite nach Steuern steht im Zentrum. Es gibt viele steuerliche Aspekte welche genau geplant werden müssen. Hier muss ein versierter Steuerberater im Bereich Club Deal hinzugezogen werden. Gute Planung der Finanzströme und der steuerlichen Auswirkungen sind wichtig.
Klare Definition von Zielen bei Club Deals
Ein erfolgreicher Club Deal steht und fällt mit der vertraglichen Grundlage den gemeinsamen Zielsetzungen und im Verständnis der Investoren untereinander. Eine klare Aufteilung der Kompetenzen sowie detailliert ausgearbeitete Verträge senken das Risiko für später auftretende Konflikte. „Vor allem wenn sich die Parteien nicht so gut kennen, sind die Verträge sehr detailliert“ so.
Die Zahl der Club Deals wird voraussichtlich in Zukunft zunehmen. Die schon länger anhaltende Niedrigzinsphase erhöht auch nach der Corona-Krise den Druck auf die verschiedensten Anlageprodukte, so auch auf den Immobilienmarkt. Viele Bauprojekte sind gerade in der Entwicklung und suchen neue Investoren und Kapital.